In der Ergotherapie üben wir unter Anwendung des Bobath Konzepts Alltagsfähigkeiten wie z. B. Essen, Waschen und das An- und Ausziehen der Kleidung. Das Ziel unserer Arbeit ist es, dass der Patient die Kontrolle über Muskelspannung und Bewegungsfunktionen wieder erlangt und damit größtmöglichste Selbständigkeit und Sicherheit im Alltag und Berufsleben erreicht. Die Therapie besteht darin, physiologische Bewegungsabläufe anzubahnen und die Muskelspannung zu regulieren. Für jeden Patienten wird ein individuelles Konzept erarbeitet. Dazu gehört im Voraus eine genaue Analyse der Probleme, Ressourcen und Ziele, danach werden dem Betroffenen Lernangebote wiederholt und gezielt gezeigt. Dazu gehören unter anderem die Lagerung (zur Vermeidung bzw. Hemmung der Spastik), die Bewegungsanbahnung und das Selbsthilfetraining. Verloren gegangene sensomotorische Funktionen, wie das Gehen oder das Anziehen von Kleidungsstücken, können wieder erlernt und die Wahrnehmung des eigenen Körpers kann wieder normalisiert werden. Bei Patienten mit Schlaganfall, Amputation, Lähmungen oder Wahrnehmungsstörungen kann die Spiegeltherapie einen besonderen Beitrag dazu leisten, die Situation des Patienten zu verbessern. Die Therapie benutzt insbesondere den Aspekt einer starken visuellen Stimulation zur Bewegungsförderung. Hierbei wird ein Spiegel so in der Körpermitte des Patienten platziert, dass Bewegungen des Arms durch den Blick in den Spiegel als Bewegungen des betroffenen Arms wahrgenommen werden. Der Arm liegt hierbei hinter dem Spiegel und der nicht betroffene Arm vor dem Spiegel. Der Patient beobachtet die Bewegungen seines nicht betroffenen Armes im Spiegel, ohne dass eine Bewegung auf der gelähmten Seite stattfindet. Dadurch ergibt sich eine optische Illusion: es scheint so, als würde sich der gelähmte Arm auch bewegen. Diese Illusion aktiviert bestimmte Hirnareale, die einen positiven Einfluss auf die Rehabilitation haben. Klinische Studien zeigten, dass sich Empfindungen wie auch die Beweglichkeit des betroffenen Armes durch die Therapie verbessern ließen. Auf Basis des Perfetti-Konzepts versuchen wir mit gezielter Förderung der Wahrnehmung des Patienten, seiner gezielten Aufmerksamkeit, Vorstellungskraft und Sprache spezifische Hirnstrukturen wieder so zu aktivieren, dass der Patient die Kontrolle über seine Bewegungen möglichst wiedererlangt.